Klimaneutralität bei eigenen Gebäuden – das hat sich die Stadt Ludwigshafen als Verpflichtung auferlegt. Einen entsprechenden Beschluss hat der Stadtrat kürzlich gefasst; in der Richtlinie enthalten ist die verbindliche Vorgabe, „städtische Bauprojekte müssen nachhaltig geplant und realisiert werden“.
Zu 100 Prozent klimaneutral sollen ab jetzt sämtliche Neubauten der Stadt Ludwigshafen ausgeführt werden. „Und das gilt auch für fette Sanierungen“, erläutert Alexander Thewalt, seit 2020 Baudezernent. Für den parteilosen Bauingenieur ist der Ratsbeschluss nicht nur ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu mehr kommunalem Klimaschutz, sondern auch ein messbarer Beitrag zum sparsamen Umgang mit Haushaltsmitteln.
Thewalt verhehlt nicht, dass klimaneutrales Bauen teurer kommt als der konventionelle Standard. Doch zugleich nennt er die Fixierung auf die reine Investitionssumme kurzsichtig: „Die Betriebskosten werden oft viel zu wenig berücksichtigt – auch in Aufsichtsbehörden, die bei finanziell knappen Kommunen mitreden. Über die Nutzungsdauer von Gebäuden betrachtet, rechnet sich der höhere Aufwand in jedem Fall.“
180 Euro pro Tonne CO2
Das drückt sich in Wirtschaftlichkeitsberechnungen nachlesbar aus. Und darin setzt Ludwigshafen ab sofort die Kosten für eine Tonne CO2 mit 180 Euro an; auch dies ist Teil des Stadtratsbeschlusses. Das städtische Baudezernat sieht sich mit diesem Vorgehen, die gesellschaftlichen Kosten anzusetzen, in bester Gesellschaft: Das ortsansässige Großunternehmen BASF etwa rechne mit einem Betrag von 200 Euro, die Bundesregierung taxiere die volkswirtschaftliche Belastung durch jede Tonne CO2 gar auf 650 Euro.
Zwei Schulbau-Projekte stehen in naher Zukunft in Ludwigshafen an. Deren Planung unterliegt bereits den beschlossenen Regeln: hochwirksamer Wärmeschutz und effiziente Anlagentechnik, basierend auf Erneuerbaren Energien oder treibhausgasarmen Energieträgern. Photovoltaik muss stets mit eingeplant werden.
Recycling wird eingeplant
Zudem soll das „Prinzip des zirkulären Bauens“ angewendet werden. Neubauten werden dabei als Rohstofflager betrachtet. Schon bei der Planung ist zu berücksichtigen, dass „nach dem Ende der Gebäudenutzung der größtmögliche Anteil an Komponenten wiederverwendet werden kann. Neu eingebrachte Baumaterialien sind so zu wählen, dass sie möglichst schadstofffrei sind und den geringstmöglichen CO2-Fußabdruck aufweisen“, heißt es in der Richtlinie.
Die Stadt Ludwigshafen übernimmt mit ihrer weitreichenden Selbstverpflichtung eine Vorreiter-Rolle im Land. Baudezernent Thewalt lobt ausdrücklich seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Dezernat für ihr Engagement. Denn das war so überzeugend, dass der Stadtrat der Beschlussvorlage einstimmig zugestimmt hat.
Die Richtlinie „Klimaneutrale städtische Gebäude der Stadt Ludwigshafen am Rhein“ ist mittlerweile auch online unter folgendem Link zu finden:
https://www.ludwigshafen.de/nachhaltig/planen-bauen-wohnen/klimaneutrale-staedtische-gebaeude. Als Ansprechpartner stehen Frau Petra Schreiner (Abteilungsleiterin Projektentwicklung) und Herr Marco Schnell (Sachbearbeiter Energie und Smart-Building), Tel. 0621-504-4610 und 0621-504-4720, Email petra.schreiner@ludwigshafen.de und marco.schnell@ludwigshafen.de bei der Stadtverwaltung Ludwigshafen, Bereich Gebäudewirtschaft, zur Verfügung.